Jasmin…
by sorrow on Apr 27th in Rows
….Kennst Du das weißt Du was ich meine?
Hihi, keine Ahnung warum ich so kaputt war, wüsste jetzt keinen Grund.
Kennst des, wenn dich so ne bleierne Müdigkeit plötzlich überfällt?
Wär dann in der Wanne fast eingeschlafen…
Wenn ich arbeiten geh, dann geh ich an die Theke und verkaufe Wurst.
Ist nicht mein Traumjob, aber war das einzige auf Teilzeit was hier zu bekommen war.
Vor etwas über zwei Jahren lernte ich einen Mann kennen.
Ich war damals vom Herzen her gebunden, an einen Mann, nennen wir ihn Simon, der in einer Beziehung steckte, mir immer wieder Hoffnungen machte.
Zu der Zeit trat, nennen wir ihn Claus, in mein Leben.
Ich trug viele Wunden und Verletzungen aus alten Beziehungen mit mir rum, wie wir Frauen halt so sind.
Er bemühte sich um mich, er lud mich ein, zum Schwimmen, zum Essen, hab ihm immer wieder Abfuhren erteilt.
Er hatte es nicht leicht, hatte so eine Mauer um mich, dass ich nicht dachte, dass es irgendjemand schafft diese einzureißen.
Tja…
Das Problem an der Sache war, er war sehr offen zu mir.
Also Offenheit ist kein Problem, nur seine Vorgeschichte wurde es dann.
Claus war über 10 Jahre drogenabhängig, 2 Jahre Knast.
Zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens sauber, hatte sein Leben, für mich vermeintlich, im Griff, Arbeit, Wohnung etc…
In einer Freundschaft für mich alles kein Problem, ich denke jeder Mensch macht gewisse Fehler im Leben, das wichtige ist daraus zu lernen.
Er kämpfte, er gab sich Mühe, noch nie im Leben hat sich ein Mann so auf mich eingelassen, mich verstanden, versucht Fehler von Vorgängern auszumerzen,
er hat mich auf Händen getragen, meine Mauern nach und nach zum Bröckeln gebracht und sie schließlich ganz eingerissen.
Meine Freundin sagte immer, Mensch, gib ihm doch eine Chance, das ist alles Vergangenheit, schau an wie er sich bemüht und Du lässt ihn ständig abblitzen,
ich seh doch dass er Dich interessiert…
Gut, ich hab ihm die Chance gegeben. Und mich so verliebt wie nie zuvor!
Weißt, was er für mich war?
Mein Puzzlestück, das letzte Teil meiner Seele und Herzens was mir fehlte.
Es war wunderschön die erste Zeit, ich hab noch nie so gefühlt, noch nie hat ein Mann mich so genommen wie ich bin,
mit all meinen Emotionen, meinen Fehlern…
Und irgendwann ging’s los.
Weiß nicht mehr genau wann, mir fehlte Geld, er hat mich oft belogen, war zwar da, aber vom Kopf abwesend.
Schlief viel, vergaß viel, alles einfach komisch.
Das fällt dir meistens ja dann so im nachhinein auf.
Ich fing an misstrauisch zu werden, hab irgendwann eines Abends in seinen Rucksack gesehen
weiß das macht man nicht *schäm*
Und, und fand da Zitrone, Äpfel, Brote, Spritzen — *Schock*.
An dem Abend hab ich ihm gesagt, es ist seine Entscheidung.
Drogen oder ein Leben mit mir.
Er entschied sich für das Leben mit mir, entschied sich ins Programm zu gehen, dann auf Entgiftung, dann auf Therapie.
Das klingt alles wie im Film, wenn ich das jetzt so schreib.
Und ich schreib relativ emotionslos, aber da steckte viel dahinter.
Und tut auch jetzt noch weh.
Es war die Hölle!
Schon allein den Menschen zu sehen, wie er so ganz anders is, was die Drogen aus ihm machen.
Ich hätte damals sagen sollen Schluss aus vorbei.
Aber dieses verdammte Herz.
Er hat sich bemüht, viel Energie rein gesteckt um aus dem Sumpf raus zu kommen.
Ich hab ihn immer wieder unterstützt, ein Lügengebäude um mich für mich und meine Umwelt gebaut.
Hab mein Gesicht, meine Beziehung nach außen gewahrt, Tag ein Tag aus.
Claus hat sich also entschieden mit dem Thema abzuschließen, an sich zu arbeiten, alle Hilfe anzunehmen,
die er bekommt um ein normales Leben mit mir,
mit seiner "Traumfrau" leben zu können.
Er war 5 Monate in Substitution, immer mal wieder nen Rückfall, von denen ich erst im nachhinein erfahren hab, zugegeben hat er sie nie.
Er war und ist ein schwieriger Kerl, immer mal wieder Selbstmitleidsphasen, dann wieder Probleme bei mir suchen, wo keine sind, um von sich selbst abzulenken.
Ich war immer da.
Ich hab ihm all meine Kraft gegeben, war manchmal selber am Ende, aber ich musste ja stark sein.
Hab gesehen, dass Wille da ist, an vielen Dingen.
Hab gesehen, dass er etwas tut, sich kümmert.
Nur blieb eben vieles was normal ist in einer Beziehung, auf der Strecke.
Ich hab zurück gesteckt.
Immer und immer wieder.
Meine Bedürfnisse, Wünsche, immer wieder hintenan gestellt.
Anfang letzten Jahres ging er auf Entgiftung, dann auf Therapie.
Er hat sich auf sich konzentriert.
Es kam nicht viel von ihm in der Zeit, den Jahrestag nicht gewürdigt, mein Geburtstag, nur ein paar Zeilen.
Dann hat er angefangen sich komplett zurück zu ziehen, sich mit anderen Frauen zu treffen, "nur so", weil das alle machen, da ist nix dabei.
Aber war eifersüchtig auf mich.
Wenn ich weg gegangen bin.
"Hast sicher nen anderen kennen gelernt".
Niemals! Ich bin treu, war treu und werd es auch immer bleiben.
Wenn ich mein Herz hergegeben hab, gibt es nur den einen.
Ich war alle zwei Wochen bei ihm auf Besuch.
Hab dann herausgefunden, dass er mit anderen Frauen SMS schreibt und diese auch trifft.
Es gab ne Vorgeschichte mit dem Vater meiner Kinder, tat mir damals ziemlich weh.
Genau in die Kerbe hat er geschlagen.
Das war eine Kerbe zu viel.
Wir haben uns dann im August letzten Jahres getrennt.
Und er, er war wie ein Arschloch zu mir, nochmal rein getreten als ich am Boden lag.
Es war eine schlimme Zeit.
Bin durch gekommen, hab viel an mir gearbeitet, aber in meinem Herzen war er – trotz allem – immer noch.
Ende Oktober hat er sich dann gemeldet.
Kurz und gut, wir wurden wieder ein Paar.
Er hat sich entschuldigt, für alles, was er mir angetan hat.
Es wird alles wieder gut, er wird mich nie mehr so verletzen, hat er gesagt und ich hab ihm geglaubt.
Therapie war beendet, er kam wieder zurück.
Wollte nicht mehr in seine Wohnung nach ner Zeit, weil ihn da alles an Drogen erinnert.
Es kam wie es kommen musste, ich sagte ihm
“Gut, zieh bei mir ein.”
Hat er getan.
Dann kam der erste Rückfall.
Hab ich wieder im erst später heraus gefunden.
Wieder Entschuldigungen, wieder die gebetsmühlenartigen Änderungsvorsätze, hat mich mit zur Drogenberatung genommen, hat erneut versucht an sich zu arbeiten.
Mittlerweile sah ich’s ihm an, wenn er was intus hatte, es ekelte mich, sein Verhalten, seine Mimik, jede Kleinigkeit.
Das war nicht der Mann, den ich lieben konnte.
Aber der war da, verschüttet unter all den Problemen seiner Blutbahn.
Die Abstände wurden immer kürzer, irgendwann hab ich ihn raus geschmissen.
Heim geschickt.
Die Wohnung hatte er noch, wird er immer haben..
Er war mies zu mir, wenn er drauf war.
Hat Fehler an mir gesucht.
Hat welche gefunden, immer wieder aufs Butterbrot geschmiert, nur um von sich abzulenken.
Dann kam ein Tag, an den ich mich ungern erinner.
Februar.
Ich hatte den Abend zuvor schon den Eindruck er hat was drin.
Angesprochen drauf, er abgestritten.
Am nächsten morgen bin ich an seine Jacke gegangen, hab sein Besteck gefunden.
Hab das Zeug versteckt und bin gegangen.
Kurz darauf klingelte das Handy.
"Wo sind die Sachen hin?!"
"Keine Panik, bekommst Du schon. Bin bald wieder da."
"Nein, wo sind die? Ich fahr sonst los und hol mir was"
"Bis ich da bin wirst es aushalten, Du bekommst alles wieder. Ich brauch es sicher nicht, möcht noch mit Dir reden"
Bin also heim, hab ihm das Zeug gegeben, ihm die Schlüssel abgenommen und er ist gegangen.
Stunden später kam das große Heulen bei ihm.
Ich musste was aus seiner Wohnung holen.
Er, dicht, auf der Couch, geweint, es tut ihm so leid, er weiß wie weh er mir getan hat, er kann und will ohne mich nicht Leben, das Leben hat ohne mich keinen Sinn.
"Spar Dir deine Worte. Ich möchte keine Worte mehr hören. Nur Taten"
Gut.
Er hat Taten sprechen lassen.
Wieder in Substitution.
Hätte kein Problem gehabt wenn das ein Leben lang so gewesen wär.
Sucht ist eine Krankheit. Und es gibt Medikamente, die einen klar sein lassen.
Warum nicht.
Soweit so gut.
Er sagte immer wieder, er werde sich bemühen sein Leben in den Griff zu bekommen, hat sich Arbeit gesucht, hat seinen Alltag bestritten.
Immer wenn ich irgendwas "bemängelt" hatte an seinem Verhalten ihm gegenüber, kam nur, er gibt sich doch so große Mühe und ich erwarte viel zu viel von ihm.
Ich habe das versucht anzunehmen, was ich bekam.
Das war nicht viel.
Über zwei Monate kein Sex.
Streicheleinheiten zwar, aber er war weit weg von mir.
Das was einst war, das gab’s nicht mehr.
Diese blöde Hoffnung.
Woher hab ich die nur immer genommen?
Er hat sein Ding gemacht, aber sich bei Streit oder wenn ihm was nicht gepasst hat, immer wieder in seine Wohnung zurück gezogen.
Wochenlang "er kann nicht reden".
Er tut nur das, was er will, nicht das was er muss.
Ich hab immer weiter gefordert — auch nicht ok.
Wieder eine Woche kaum Kontakt, weil er nicht reden wollte.
Immer nur SMS "Denk an Dich"..
Ich hab mich zurück gezogen, emotional, irgendwas hat dicht gemacht.
Von ihm der Vorwurf, wie soll ich denn an Dich ran kommen, wenn du Dicht machst?
Ja, genau das hab ich mich in unserer Beziehung auch immer wieder gefragt.
Naja, fangen wir nochmal von vorn an, das x-te mal in unserer Beziehung.
Er war wieder häufiger bei mir.
Es war schön, aber der Kopf war woanders, sein Kopf.
Nähe, die hätte ich auch mit meiner besten Freundin haben können, wenn verstehst wie ich meine.
Dann der Entschluss, er zieht wieder ganz zu mir.
Kein Abhauen mehr wenn mal was ist.
Alle Klamotten hierher, also mit allen Konsequenzen.
Ich schaute nicht mehr in seine Sachen.
Ich wollte Vertrauen aufbauen und das geht nicht, wenn man ständig guckt.
Nein, das ist keine Beziehung, ich mag ihn nicht weiter hintergehen, auch wenn es oft so war, aber damit war Schluss.
Doch dann eines Tages, um kurz vor 23 Uhr vibrierte sein Handy.
Ich dachte, ich hol’s ihm, nix böses im Sinn, und hab’s nicht mal in der Hand und seh "Neue Nachricht von Baby"!
Weißt Du im nachhinein ist das alles so offensichtlich und mir kommt so die Wut und die Ungläubigkeit hoch über so viel Charakterlosigkeit.
Ich mach natürlich die SMS auf, "Schlaf gut mein Schatz, denk an Dich, hoffe es geht dir gut. Kiss".
Hab ihn gefragt wer Baby ist.
Er sagt:
“Niemand is das, warum?”
“Weiß ich nicht, kennt ich nicht.”
Naja, er is aufgestanden und hat sich angezogen.
Sie fragt:
"Was machst Du jetzt?"
Er antwortet:
"Ich gehe!"
Sie fragt:
“Bitte rede mit mir, wer is Baby?"
"Hast ne andere, dann sag es doch"
Er antwortet:
"Nein, hab keine andere.”
”Dachte du schaust nicht mehr in meine Sachen?"
Da war es mir klar.
Das war ein Test.
Und so dermaßen mies mich den ganzen Abend schon aufs Handy hinzuweisen, dass ich auch ja schaue…
Immer schön rein in meine Wunden und noch mit dem Messer drin rum.
Er is gegangen, hat mir dann noch paar SMS geschickt, von wegen ich würde nur die Schuld bei anderen suchen.
Hab ihm am Sonntag seine Sachen holen lassen, bin ganz ruhig mittlerweile und er, er is einen Schritt zu weit gegangen.
Tür zu bei mir!
Ich hab mich lange genug verarschen lassen.
Sagen mir auch alle Freunde die es jetzt wissen.
Nein, jetzt ist Schluss!
So, und jetzt bist du dran. Wie ist Deine Meinung dazu?
Lass es mich so ausdrücken;
Wir sind alle Geiseln der Liebe und sie nimmt was sie kriegt und führt dich oft hinters Licht..